Zukunftsbefragung - Zusammenfassung

Die Erhebung

Im Auftrag der LEADER-Region Bucklige Welt – Wechselland führte das Österreichische Institut für Erwachsenenbildung (oieb) im Jahr 2013 in der Region Erhebungen auf Regions- und Gemeindeebene durch. Von den 32 Gemeinden beteiligten sich 30 an der Erhebung. Die Bevölkerung der Region Bucklige Welt – Wechselland wurde zu den wichtigen Themen Gemeindeleben, Lebensqualität, Energie und Verkehr befragt.
In diesem Rahmen wurde im Juni 2013 eine schriftliche Fragebogenerhebung mit einer Stichprobe von insgesamt 8.000 Personen in der Region adäquat zur Gemeindegröße durchgeführt. Der Rücklauf in der ganzen Region betrug 55,7%. Das ist für eine schriftliche Befragung ein sehr hoher Rücklauf.

 

 

Sozialstatistische Daten

Von den Befragten sind 52,8% weiblich und 47,2% männlich. Etwas mehr als zwei Drittel der Befragten sind 41 Jahre und älter, ein weiteres Viertel ist zwischen 21 und 40 Jahre alt. Lediglich 5% der Befragten sind jünger als 20 Jahre. Knapp die Hälfte der Befragten hat einen Lehrabschluss oder einen Schulabschluss einer berufsbildenden mittleren Schule, jeweils ein Fünftel hat einen Pflichtschulabschluss oder einen AHS- / BHS-Abschluss. Ein Zehntel der Befragten verfügt über einen Hochschulabschluss.
Von den Befragten sind 67% verheiratet oder in einer Lebensgemeinschaft, 21% sind ledig und 12% verwitwet oder geschieden. 9% der Befragten leben alleine, knapp drei Viertel leben in Haushalten mit 2 bis 4 Personen. Ein Zehntel lebt zu fünft im Haushalt, 5% leben zu sechst und bei 3% leben mehr als sechs Personen in einem Haushalt. Im Österreichvergleich ist das ein hoher Anteil an Mehrpersonenhaushalten. Von den Befragten haben 61% keine Kinder und Jugendliche im Haushalt.
Knapp die Hälfte der Befragten sind unselbstständig erwerbstätig (44%), ein weiteres Drittel ist bereits in Pension (33%). Fast alle Befragten (99,8%) haben die österreichische Staatsbürgerschaft. Von den Befragten haben 94,1% in der Gemeinde ihren Hauptwohnsitz und 5,9% ihren Nebenwohnsitz. Auf die Frage, ob die Befragten in den nächsten Jahren planen in eine andere Gemeinde zu ziehen, antwortete neun von zehn Personen mit „nein“ (92%).

 

 

PKW / Pendeln

Lediglich 3% geben an, dass kein PKW im Haushalt vorhanden ist. Bei knapp drei Viertel der Befragten ist ein PKW (32%) bzw. sind zwei PKWs (39%) im Haushalt vorhanden, weitere 16% verfügen über drei PKWs und 10% sogar über mehr als drei PKWs. Diese vergleichsweise ausgesprochen hohe Zahl an PKWs hängt mit der hohen (Tages-)Pendlerquote in der Region zusammen:
Für die Ermittlung der verschiedenen Pendelarten wurden nur die Befragten herangezogen, die un-selbstständig erwerbstätig sind. Davon muss nur etwa ein Viertel nicht pendeln. 36% pendeln zwischen 10km und 30km, 33% über 30km. 5% gaben an, WochenpendlerInnen zu sein. In der hohen Pendlerquote spiegelt sich die Situation des Arbeitsmarktes in der Region.
Jene Personen, die angeben zu pendeln, benützen zu einem Großteil ihren eigenen PKW (86%), nur 14% pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bedeutung der Infrastruktur zeigt sich daran, dass Orte mit relativ hohem Anteil an öffentlichen Verkehrsmitteln auch direkt an die Aspangbahn angeschlossen sind. Der hohe Anteil an PendlerInnen mit PKW zeigt auf entsprechend höhere Kosten für die Haushalte.

 

 

Lebensqualität / Integration in die Gemeinde

Fast 98% der Befragten leben sehr gerne oder gerne in der Gemeinde. Dies ist ein Indikator für hohe Lebensqualität der Gemeinden und die Verbundenheit der BewohnerInnen mit ihrem Wohnort. Die BewohnerInnen der Regionen leben nicht nur gerne hier, sondern sehen zu 39% auch eine Verbesserung in der Lebensqualität, nur 8% sehen eine Verschlechterung.
5,6% der Befragten geben an, lieber woanders wohnen zu wollen, darunter auch solche, die (sehr) gerne in ihrer jetzigen Gemeinde wohnen. Jüngere wollen signifikant öfter woanders wohnen als Ältere. Diese Tendenz hängt mit der Offenheit des Lebensentwurfs bzw. geringeren Bindungen/Verpflichtungen (Partnerschaft/Kinder, Arbeitsplatz, Wohnraum) zusammen, die im jüngeren Alter noch eher gegeben sind. Der Wunsch nach einem Umzug ist bei Frauen eindeutig höher als bei Männern (57,9% der Umzugswilligen sind Frauen, 42,1% Männer).
Die BewohnerInnen der Region fühlen sich zu 84,3% (sehr) gut integriert. Demgegenüber fällt das persönliche Engagement (Aktivität in Vereinen, in der Pfarre, bei Projekten oder Parteien) ab, ist in absoluten Zahlen aber durchaus passabel. Immerhin 17% würden sich gerne mehr einbringen – für diese Gruppe wären also Strategien zur Ansprache bzw. Einbindung zu überlegen. Nach Geschlecht fühlen sich Frauen stärker in die Gemeinde und in die Pfarre integriert, während Männer mehr in Vereinen, in Projekten oder politisch aktiv sind bzw. sich gerne mehr einbringen würden.
Für drei Viertel der Befragten ist die Dorferneuerung wichtig. Noch wichtiger ist den BewohnerInnen der Region das freiwillige Engagement. Über 80% erachten dieses als sehr wichtig oder wichtig. Besonders Personen, die sich sehr gut in der Gemeinde integriert sehen, schätzen das freiwillige Engagement.

 

 

Anmutung der Gemeinde

Über ein Polaritätsprofil wurde abgefragt, welche Anmutungen bzw. Begriffe die Befragten ihrer Gemeinde zuordnen. Sieht man die absoluten Werte des Profils an, so zeigt sich insgesamt eine deutliche Bewertung im positiv zugeordneten Bereich. Aussagekräftig ist aber auch die relative Größe der Werte zueinander, die eine Rangordnung der Anmutungen untereinander zum Ausdruck bringt. Dabei zeigt sich, dass die Gemeinden als sauber, schön, naturbelassen, sicher, freundlich, offen, leise, gesellig und organisiert erlebt werden. Indifferent werden die Gemeinden hinsichtlich der Paare zentral – abgelegen, vielfältig – eintönig, interessant – langweilig gesehen. Vergleichsweise werden die Gemeinden aber auch als alt, traditionell und wenig dynamisch wahrgenommen. In Summe ein Ergebnis, das der Region eine hohe Lebensqualität bei gleichzeitig beschränkter Dynamik zuordnet.

Informationsstand und -quellen
Fast zwei Drittel fühlen sich über Gemeindeangelegenheiten ausreichend informiert. Weitere 18% fühlen sich sogar sehr gut informiert. Bei rund 16% gibt es Bedarf nach mehr Informationen und immerhin 2,3% geben an sich gar nicht informiert zu fühlen. Auch wenn dies durchaus bemerkenswert hohe Informationsstände sind, könnte überlegt werden, wie die verbleibenden 18,3%, die sich nicht oder wenig informiert fühlen, besser angesprochen werden können. Es fühlen sich diejenigen BürgerInnen, die sich sehr gut informiert sehen, auch besser integriert als wenig Informierte. Drei Viertel der Befragten fühlen sich über Regionsangelegenheiten sehr gut oder ausreichend informiert.
Die Informationsquellen schlechthin für Regionsinformationen sind Gemeindezeitung sowie der „Bote aus der Buckligen Welt“. Mit großem Abstand folgen Bezirksblätter sowie NÖN, dahinter die Informationskanäle des ORF Niederösterreich.

 

 

Zufriedenheit mit…

 

…Lebensqualität

Die Ergebnisse für bestimmte Gemeindebereiche sind durchaus positiv. Besonders hoch bewertet werden die Wohnqualität, das gepflegte Ortsbild, das Angebot an Vereinen und Kultur sowie die Umweltsituation. In allen vier Punkten finden sich Zustimmungen von über 80%. Über die Hälfte der Befragten finden auch den Zusammenhalt unter den Menschen, die Arbeit der Parteien in den Gemein-den und die Integration von ZuzüglerInnen positiv. Etwas unter der Hälfte liegt die Zustimmung zum lokalen Bildungsangebot.
Was die künftige Entwicklung dieser Bereiche angeht sehen die Befragten vor allem hinsichtlich der Pflege des Ortsbilds sowie der Wohnqualität positive Tendenzen. Positiv verändert sich auch das Angebot an Vereinen und Kulturangeboten sowie das lokale Bildungsangebot. Ungefähr gleichauf liegen PessimistInnen und OptimistInnen in der Frage der Arbeit der Parteien in der Gemeinde. Eher pessimistisch sind die Befragten hinsichtlich der Integration von Zugezogenen, der Umweltsituation und vor allem des Zusammenhaltes der Menschen. Hier kommt ein allgemeines Empfinden von Entsolidarisierung zum Ausdruck.
Ausgesprochen hohe Zufriedenheit gibt es auch mit: Vertrauensverhältnis in der Nachbarschaft, Nähe von Rettung und Feuerwehr, Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum, Straßenbeleuchtung, Sicherheit für FußgängerInnen und RadfahrerInnen. Lediglich der Bereich „Barrierefreiheit“ fällt etwas zurück.

 

…Infrastruktur

Im Bereich „Infrastruktur/ Wirtschaft“ ist das Ausmaß der Zufriedenheit vom konkreten Angebot abhängig: Service der Gemeindeämter, Versorgung mit Sport- und Freizeitinfrastruktur, Nahversorgung, Erreichbarkeit von Gesundheitsdiensten wird mehrheitlich sehr gut oder gut bewertet. Wohnraum, Tourismus und Öffentlicher Verkehr rangiert um die 40% Zustimmung. Ein deutliches Manko gibt es beim Angebot an Lehrstellen und Arbeitsplätzen, wo die negativen Bewertungen überwiegen.
Hinsichtlich generationsspezifischer Angebote findet sich in der Region eine sehr große Zustimmung zum Zustand der Kindergarten- und Hortplätze, der Spielplätze und der mobilen Altenpflege. In diesen drei Bereichen sind die Befragten auch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung optimistisch.
Etwas kritischer wird der Zustand der SeniorInnenwohnheime gesehen, wobei die Befragten hier einen positiven Trend in der Zukunft prognostizieren. Stärker negativ, wenn auch in Summe noch positiv ist die Bewertung der Freizeiteinrichtungen für Jugendliche, wobei auch hier ein leichter positiver Trend für die Zukunft gesehen wird.

 

 

Entwicklung der Region

Die Entwicklung der Region wird von fast einem Drittel der Bevölkerung optimistisch gesehen, gegenüber nur rund 14%, die pessimistisch für die Region in die Zukunft blicken. Während die Zukunftsentwicklung für Europa vorwiegend negativ gesehen wird, heben sich in der Erwartung für Niederösterreich die positiven mit den negativen Prognosen fast auf. Es zeigt sich, dass die nahe Region weitaus positiver eingeschätzt wird als das ferne Europa. Die Region ist also Träger von Zukunftshoffnungen und positiven Identifikationen.
Einem sehr hohen Anteil von 97% der Befragten ist bewusst, in der Region „Bucklige Welt-Wechselland“ zu wohnen. Etwas geringer sind die Angaben zu den beiden Kleinregionen Bucklige Welt bzw. Wechselland.
Zu den Projekten der Region gibt es von über der Hälfte der Befragten durchgehend hohe Zustimmungen. Am wichtigsten beurteilt werden die Aktivitäten zur Klima- und Energiemodellregion, gefolgt von den regionalen Bildungsangeboten und den Radwegen. Alle drei Themenbereiche haben eine Zustimmung von über drei Viertel der Bevölkerung. Darauf folgen „Sooo schmeckt die Bucklige Welt“, die Touristischen Themenwege und am Schluss die Wirtschaftsplattformen der Kleinregion. Die breite Zustimmung zu den Projekten lässt auf eine gelungene Arbeit der Regionalentwicklung schließen.
Die regionale Orientierung, aber auch die hohe Zustimmung zu den einzelnen regionalen Projekten spiegelt sich auch in der Frage nach der Bedeutsamkeit regionaler Kooperation wider. Für knapp die Hälfte der Befragten ist die Kooperation sehr bedeutsam, für insgesamt mehr als 85% ist sie sehr bedeutsam oder bedeutsam.

 

 

Einkauf

Für einen Einkauf in der Region sprechen vor allem die gute Erreichbarkeit mit dem PKW, der persönliche Kontakt, das Einkaufen ohne Zwang und die Qualität der Waren. Etwas geringer waren dabei die positiven Werte für das gute Preis-/ Leistungsverhältnis und die Auswahl. Negativ bewertet wurde nur die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Für den Einkauf außerhalb der Region sprechen vor allem die Auswahl und die Öffnungszeiten, aber auch die Qualität der Waren und der nicht bestehende Einkaufzwang. Geringer bewertet wurden hier die Parkmöglichkeiten, die kompetente Beratung und der persönliche Kontakt. Auch hier war die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein negatives Kriterium.

 

 

Gemeindezusammenlegungen

Eine Mehrheit von knapp 60% findet die Zusammenlegung kleinerer Gemeinden zu größeren nicht oder weniger gut. Auf der anderen Seite können überraschenderweise immerhin 42% dieser Idee etwas abgewinnen. Dabei ist eine große Mehrheit von 82% der Meinung, dass kleinere Gemeinden näher an den BürgerInnen sind.

  

 

Heizung

Bei den Heizformen ist in der waldreichen Region Bucklige Welt – Wechselland das Scheitholz eindeutiger Spitzenreiter. In Summe findet sich ein beachtlicher Anteil erneuerbarer Energieformen. Es wurden in mehr als der Hälfte der Haushalte der Befragten Maßnahmen zur Wärmedämmung (Wände, Decke) gesetzt sowie die Fenster getauscht.

 

 

Öffentlicher Verkehr

Den größten Verbesserungsbedarf für den öffentlichen Personennahverkehr sehen die Befragten mit 53,9% bei den Preisen, aber auch bei den Heimfahrmöglichkeiten am Abend und in der Nacht. Letzteres wünschen sich vor allem die jüngeren RegionsbewohnerInnen. Wichtig wären auch schnellere Verbindungen, bessere Informationen und Umsteigemöglichkeiten. Wenn öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, dann in erster Linie für den Schulweg oder Freizeitaktivitäten sowie mit Abstand für den Arbeitsweg. Nur rund 11% der Befragten sind im Besitz einer Zeitkarte für öffentliche Verkehrsmittel.

 

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